Antonio Saura


Werke

Antonio Saura, "Portrait imaginaire de Goya"

Antonio Saura

(Huesca 1930 - 1998 Cuenca)

"Portrait imaginaire de Goya"

Mischtechnik auf Papier 1969

50 x 65,5 cm

sign. dat.

[26168]

Antonio Saura, "Autodafé", Ref. 1142

Antonio Saura

(Huesca 1930 - 1998 Cuenca)

"Autodafé"

Mischtechnik auf Buchrücken 1986

25,8 x 43,8 cm

sign. dat.

Ref. 1142

[13029]

Antonio Saura, "Autodafé", Ref. 1150

Antonio Saura

(Huesca 1930 - 1998 Cuenca)

"Autodafé"

Mischtechnik auf Buchrücken 1986

24,5 x 53,3 cm

sign. dat.

Ref. 1150

[13028]

Antonio Saura, "Dans le milieu", WCC, Galfetti 383, 357

Antonio Saura

(Huesca 1930 - 1998 Cuenca)

"Dans le milieu"

Farblithographie und Farbzinkographie 1984

74,8 x 110,3 cm, Abb. 74,8 x 110,3 cm

sign. num.

Auflage 135 Exemplare

WCC, Galfetti 383, 357

[18391]

Antonio Saura, "Aquella tarde al verse en el espejo..", WCC 40

Antonio Saura

(Huesca 1930 - 1998 Cuenca)

"Aquella tarde al verse en el espejo.."

aus "Diversaurio" (Text v. José Ayllón)

Farbsiebdruck 1962

77,5 x 55,2 cm, Abb. 63,7 x 46 cm

sign. dat.

Auflage 85 Exemplare

WCC 40

[11208]

Antonio Saura, "Xenia", WCC 230

Antonio Saura

(Huesca 1930 - 1998 Cuenca)

"Xenia"

Farblithographie und Farbzinkographie 1976

75 x 56 cm, Abb. 72,8 x 53,8 cm

sign. num.

WCC 230

[13173]

Antonio Saura, "Nombre de curés", Blatt 1, 2. Zustand, WCC 283.2

Antonio Saura

(Huesca 1930 - 1998 Cuenca)

"Nombre de curés", Blatt 1, 2. Zustand

Farblithographie und Farbzinkographie 1977

59,5 x 88 cm, Abb. 59,5 x 88 cm

sign. num.

Auflage 129 Exemplare

WCC 283.2

[13475]

Antonio Saura, "Une chair d'ombre" (Bernard Noël), WCC 439-443

Antonio Saura

(Huesca 1930 - 1998 Cuenca)

"Une chair d'ombre" (Bernard Noël)

Buch mit 5 Farblithographien 1988

, Abb. 65 x 50 cm

sign. num.

Auflage 100 Exemplare

WCC 439-443

[13165]

Antonio Saura, "El patito feo", WCC 613

Antonio Saura

(Huesca 1930 - 1998 Cuenca)

"El patito feo"

Farblithographie 1997

65 x 50 cm

sign. num. bez.

Auflage 285 Exemplare

WCC 613

[16954]

Antonio Saura, "Muerte al Apartheid", WCC 366

Antonio Saura

(Huesca 1930 - 1998 Cuenca)

"Muerte al Apartheid"

(Gegen Apartheid)

Farblithographie aus dem gleichnamigen Mappenwerk 1983

85,1 x 60 cm

sign. num.

Auflage 171 Exemplare

WCC 366

[26151]


Leben & Werk

Antonio Saura wird 1930 in Huesca/Spanien geboren und beginnt bereits 1943 als Autodidakt zu zeichnen und zu schreiben. 1953 zieht er nach Paris und wird Mitglied der Surrealisten-Gruppe. Er nimmt 1958 an der Biennale in Venedig und 1959 an der Documenta II in Kassel teil, und wird im gleichen Jahr mit Antoni Tàpies in der Galerie van de Loo in München ausgestellt. 1960 erhält er den Guggenheim Preis in New York, wo er ein Jahr darauf in der Galerie Pierre Matisse ausstellt. Neben satirischen Arbeiten auf Papier entstehen erste Radierungen und Serigraphien. Nach Retrospektiven im Stedelijk Museum von Amsterdam und der Kunsthalle Baden-Baden erhält er im Jahr 1964, zusammen mit Chillida und Soulages, den Carnegie-Preis. Ab 1967 arbeitet er im Winter in Paris und im Sommer in Cuenca/Spanien, wobei er für 10 Jahre die Malerei auf Leinwand zu Gunsten der Arbeit auf Papier aufgibt. 1975 zeigt die Galerie Maeght in Barcelona eine Retrospektive der Arbeiten auf Papier, 1977 nimmt er an der Documenta VI in Kassel teil. 1979 folgen Retrospektiven mit über 300 Arbeiten auf Papier, u.a. im Stedelijk Museum, Amsterdam, der Kunsthalle von Düsseldorf und in der Fondaçio Joan Miró in Barcelona. 1994 zeigt das Museum für Moderne Kunst in Lugano die Malerei von 1948-1990, vier Jahre später stirbt Antonio Saura in Cuenca.

Werke von Antonio Saura befinden sich u.a. im Museum of Modern Art/New York, im Centre Georges Pompidou/Paris, im Stedelijk Museum/Amsterdam, der Tate Gallery/London, in der Nationalgalerie Berlin, im Museum für 20. Jahrhundert von Wien und im Centro de Arte Reina Sofia/Madrid.


Antonio Saura gehört wie Picasso zu denjenigen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, die sich fast ausschließlich über das Thema der menschlichen Figur bildnerisch ausgedrückt haben. Dabei sind die expressive Erregtheit und die Direktheit seiner Malerei Ausdruck seines Protestes gegen eine aus den Fugen geratene und ungerechte Weltordnung. In seiner dynamischen, heftigen und fließenden, oft satirischen Malerei "rekonstruiert" Saura die Themen seiner Auseinandersetzung zu "Bild-Obsessionen". Ob er sich dabei mit Bildern namhafter Künstler, mit Photo- und Bildmaterial aus Büchern und Zeitungen oder literarischen Themen auseinandersetzt, – seine Bilder erzählen in Portraits, Kreuzigungen und Menschenmengen von der Identität des Malers, der Geschichte und ihren Figuren. Die Ausstellung umfasst viele Arbeiten aus dem sogenannten Zyklus "Autodafé": Kleine, querformatige Gemälde auf dem Inneren eines Buchrückens, die in ihrer Materialität und Farbigkeit von faszinierender Ausstrahlung sind. Die "Autodafés" werden u den Kölner Premieren zum ersten Mal in dieser Auswahl vorgestellt und stellen eine Besonderheit im malerischen Œuvre Antonio Sauras – gerade auch für Sammler – dar.


Leben & Werk

1930 Saura wird am 22. September 1930 in Huesca/Spanien geboren.
1936-1939 Während des spanischen Bürgerkrieges lebt er mit seiner Familie in Madrid, Valencia und Barcelona.
Nach Kriegsende verbringt er ein Jahr in Huesca und kehrt schließlich nach Madrid zurück.
1943 Lungenkrank muss er sich mehreren Operationen unterziehen: Saura muss fünf Jahre lang das Bett hüten.
1947 Beginnt als Autodidakt zu malen und zu schreiben.
1950 Erste Einzelausstellung in der Buchhandlung Libros in Saragossa: experimentelle Werke aus den beiden vorangegangenen Jahren. Bilderzyklen Konstellationen und Rayogramas.
1951 Zyklus Landschaften. Veröffentlichung seines poetischen Textes Programio.
1952 Erste Ausstellung in Madrid in der Buchhandlung Buchholz, wo seine stark von der Traumwelt geprägten surrealistischen Werke gezeigt werden.
Erste Reise nach Paris.
1953 Saura organisiert die Ausstellungen Tendencias und Arte Fantástico in Madrid.
1954-1955 Nimmt Wohnsitz in Paris. Beteiligt sich an den Aktivitäten der Surrealisten. Entstehung von organisch und aleatorisch bedingten Gemälden auf Leinwand oder Papier in verschiedensten Techniken.
Zyklus Phänomene und Grattages. Erste aus der Struktur des weiblichen Körpers konzipierte Bilder.
Heiratet Madeleine Augot.
1956 Werkschau in der Nationalbibliothek von Madrid. Erste ausschließlich in Schwarzweiß gehaltene Gemälde.
Zyklen Damen und Selbstbildnisse.
1957 Erste Ausstellung in Paris, in der Galerie Stadler (Katalog mit Einführung von Michel Tapié).
Saura gründet die Gruppe El Paso, die er bis zu ihrer Auflösung 1960 auch leitet.
Vorträge und Publikationen verschiedener Texte und Manifeste.
Es entstehen die ersten Kreuzigungen sowie mehrere Folgen satirischen Gehalts auf Papier.
Geburt seiner Tochter Marina.
1958 Saura malt die ersten imaginären Portraits, unter anderem die der Filmschauspielerin Brigitte Bardot gewidmete Serie.
Teilnahme an der Biennale von Venedig gemeinsam mit Eduardo Chillida und Antoni Tàpies.
1959 Mehrere Zyklen großformatiger Gemälde entstehen, deren Themen sich durch das gesamte Werk Sauras ziehen: Schweißtücher, Bildnisse, Akte, Akt-Landschaften, Priester und Menschenmengen.
Beginn der druckgrafischen Arbeit mit der lithografischen Folge Pintiquiniestra.
Publikation des Essays Espacio y gesto.
Erste Ausstellung gemeinsam mit Antoni Tàpies in der Galerie van de Loo in München.
Teilnahme an der documenta II in Kassel.
Politisches Engagement, das er bis zum Ende des Franco-Regimes aufrechterhält.
Geburt seiner Tochter Ana.
1960 Saura gibt die Arbeiten ausschließlich in Schwarzweiß auf. Beginn der Zyklen Imaginäre Bildnisse, Vertikale Damen und Profile und Hut. Arbeiten auf Papier: Akkumulationen, Erzählungen und Wiederholungen.
Herstellung mehrerer Plastiken.
Auszeichnung mit dem Guggenheim-Preis in New York.
1961 Erste Einzelausstellung in der Galerie Pierre Matisse, New York.
1962 Erste Radierungen und Siebdrucke sowie der Zyklus satirischer Zeichnungen und Malereien auf Papier Mentira y Sueño.
Publikation einer Arbeit über die Kreuzigungen durch die Galerie Odyssia, Rom, mit einem Text von Enrico Crispolti.
Geburt seiner Tochter Elena.
1963 Mehrere Retrospektiven: im Stedelijk Museum in Eindhoven, im Rotterdamsche Kunstring sowie in den Museen von Buenos Aires und Rio de Janeiro (Werke auf Papier).
Saura realisiert die Bühnenausstattung für La Casa de Bernarda Alba von Federico García Lorca, das in Madrid in einer Inszenierung von Juan Antonio Bardem uraufgeführt wird.
1964 Eddy de Wilde organisiert eine Retrospektive der Malerei auf Papier und des druckgrafischen Werkes im Stedelijk Museum Amsterdam, die später in der Kunsthalle Baden-Baden sowie in der Kunsthalle Göteborg gezeigt wird.
Zweite Einzelausstellung bei Pierre Matisse, New York.
Anlässlich der Weltausstellung von New York entstehen vierzehn Glasmalereien für den jordanischen Pavillon.
Saura fertigt außerdem eine Folge von Farblithografien unter dem Titel Historia de España an.
Teilnahme an der documenta III in Kassel. Erhält gemeinsam mit Eduardo Chillida und Pierre Soulages den Carnegie-Preis.
1965 Saura zerstört etwa 100 seiner Bilder in Cuenca (Spanien).
1966 Erste Reise nach Kuba und Retrospektive seiner Werke auf Papier in der Casa de las Américas in Havanna.
Ausstellung im Institute of Contemporary Arts in London, organisiert von Roland Penrose.
Beginn des Bilderzyklus der Sessel-Frauen; neue Folge der Imaginären Bildnisse.
Auszeichnung mit dem großen Preis der Grafikbiennale "Bianco e nero" von Lugano.
1967 Ständiger Wohnsitz in Paris. Während des Sommers arbeitet Saura in Cuenca. Ausstellung der Sessel-Frauen und imaginären Bildnisse in der Galerie Stadler, Paris. Malt die ersten imaginären Bildnisse von Goya und die Hunde von Goya. Erneutes Autodafé in Cuenca, bei dem Saura wieder an die hundert Gemälde zerstört.
1968 Gibt die Arbeit mit Öl auf Leinwand auf und widmet sich zehn Jahre lang ausschließlich der Malerei auf Papier.
Teilnahme am Kulturkongress in Havanna.
1969 Der Verleger Gustavo Gili publiziert in Barcelona die erste bedeutende Monografie über das Werk Sauras, Text von José Ayllón.
1970 Saura verbringt den größten Teil des Jahres in La Havanna.
1971 Fertigt die Lithografien sowie eine Serie von Zeichnungen für das Buch Trois visions von Quevedo (herausgegeben von Yves Rivière) im Centre genevois de gravure contemporaine an. Ausführung mehrerer Siebdruckzyklen: The King (mit Lezama Lima), Remembrandt (mit Bert Schierbeek), Der Hund von Goya (mit Jean-Clarence Lambert).
Heiratet Mercedes Beldarraín.
1972 Anschlag einer rechtsextremistischen Gruppe während einer Retrospektive seiner Werke auf Papier in der Galerie Juana Mordó in Madrid.
Entstehung etlicher Großer Montagen und mehrerer Serien von übermalungen, darunter auch die Serie zur Quinta del Sordo.
1973 Retrospektive seiner Malerei auf Papier im Colegio de Arquitectos in Santa Cruz auf Teneriffa.
Weiterführung des Zyklusses der übermalungen.
Teilnahme am Weltfriedenskongress von Moskau.
1974 Retrospektive seines Werkes auf Papier im Zentrum M-11 in Sevilla.
1975 Retrospektive seiner Malerei auf Papier in der Galerie Maeght in Barcelona.
Erste Reise nach Mexiko und Ausstellung seiner Werke in der dortigen Galerie Juan Martín.
1976 Schafft hauptsächlich Lithografien auf Zink (in der Druckerwerkstatt Clot, Bramsen & Georges in Paris) und erstellt die Siebdruckserie Moi (Ich), verlegt von Gustavo Gili. Mitglied des Organisationsausschusses der Biennale von Venedig, an der er auch teilnimmt.
1977 Beginn der Publikation seiner Schriften.
Saura schafft die Cámara ardiente, ein Buch mit zwölf Originalradierungen.
Seine Ausweisung aus Frankreich wird auf Grund zahlreicher Protest- und Solidaritätsbekundungen rückgängig gemacht.
Teilnahme an der documenta IV in Kassel.
1978 Ausstellung seiner jüngsten Druckgrafik in der Fondation nationale des arts graphiques et plastiques in Paris.
Teilnahme in Caracas an dem "Primer Encuentro Iberoamericano de Críticos de Arte y Artistas Plásticos" und Publikation der Notas para una discusión.
1979 Das Stedelijk Museum Amsterdam veranstaltet unter der Leitung von Ad Petersen eine Retrospektive des Werkes Sauras, die anschließend in der Kunsthalle in Düsseldorf, im darauffolgenden Jahr in der Casa de Alhajas in Madrid, und danach in der Fundación Joan Miró in Barcelona gezeigt wird.
Auszeichnung mit dem Preis der ersten europäischen Grafikbiennale in Heidelberg.
Teile seines Archivs und seiner Sammlungen fallen einer Brandstiftung in seinem Haus in Cuenca zum Opfer.
1980 Beitrag im Rahmen der öffentlichen Gespräche "Für ein Portrait von Salvador Dalí" im Centre Georges Pompidou, Paris. Von da an beteiligt sich Saura an zahlreichen Seminaren, Kolloquien und Tagungen über Kunst und Kultur.
1981 Retrospektive seines Werkes auf Papier in der Caja de la Inmaculada in Saragossa.
Wird in Frankreich zum Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt.
1982 Das Museo de Arte Contemporáneo in Madrid organisiert eine Wanderausstellung seines grafischen Œuvres, die in mehreren spanischen Städten gezeigt wird.
Publikation einer Streitschrift mit dem Titel Contra el Guernica.
Verleihung der Goldmedaille der Bildenden Künste durch König Juan Carlos von Spanien.
1983 Entstehung des ersten Dora Maar Zyklusses und Ausstellung in der Galerie Stadler mit dem Titel "Dora Maar d’après Dora Maar/Portraits raisonnés avec chapeau". Pierre Daix schreibt den Text zum Ausstellungskatalog.
Bühnenbild für das Ballet Carmen von Carlos Saura und Antonio Gades im Théâtre de Paris sowie für Peixos Abissals von Joan Baixas im Theater La Claca in Barcelona.
übernimmt in Paris den Vorsitz der Organisation "Artistes du monde contre l’apartheid".
José María Berzosa dreht einen Fernsehfilm über das Werk Sauras.
Seine Tochter Elena kommt bei einem Unfall ums Leben.
1984 Beginn der Arbeit am Zyklus Autodafé: kleine Gemälde auf herausgerissenen Buchdeckeln.
1985 Lehrauftrag am "Taller de arte actual" des Círculo de Bellas Artes in Madrid.
Bühnenbild für Woyzeck in der Inszenierung von Eusebio Lázaro in Madrid.
Saura fertigt Die Mauer, ein Unikat mit übermalungen in Buchform an. Das Cabinet des estampes in Genf zeigt eine Retrospektive seines druckgrafischen Schaffens. Veröffentlichung des ersten Werkverzeichnisses der Druckgrafik (bearbeitet von Mariuccia Galfetti).
Saura malt eine Reihe von großen Gemälden in Acryl und öl.
1986 Eine thematische Retrospektive findet in der Neuen Galerie-Sammlung in Aachen statt.
Saura übernimmt als Co-Direktor die Leitung des Seminars "El arte y el mal" der UIMP (Universidad Internacional Menéndez Pelayo) in Sevilla.
1987 Arbeit an Elegía, einem 20 x 10 Meter großen Deckengemälde für die Diputacíon von Huesca. Die in der Vorbereitungsphase angefertigten Zeichnungen werden in einer Wanderausstellung gezeigt.
Illustriert Don Quijote de la Mancha, herausgegeben durch den Círculo de Lectores. Die Originale werden – auch heute noch – weltweit in verschiedenen Institutionen ausgestellt. Publikation des Kollektivbandes Figura y Fondo.
Leitung des Seminars "Reencuentro con El Paso" an der UIMP von Cuenca.
1988 Entstehung der Lithografien zur Illustration der Tagebücher von Kafka.
Publikation von El pintor, ilustrado, einer dem Maler gewidmeten Gedichtsammlung, und von Elegía, einer Monografie mit einem Vorwort von Guy Scarpetta sowie Fotografien von Jean Bescós.
1989 Retrospektive seines Werkes auf Papier in der Wiener Secession. Ausstellung ausgewählter Arbeiten an der Harvard University in Cambridge, USA. Das Musée d’Art et d’Histoire in Genf veranstaltet unter der Leitung von Rainer Michael Mason eine thematische Retrospektive der großformatigen Gemälde Sauras, die 1990 im IVAM in Valencia (Spanien), später im Centro de Arte Reina Sofía in Madrid, im Lenbachhaus München und im Réfectoire des Jacobins in Toulouse gezeigt wird.
Nach einer Augenoperation beginnt er wieder zu malen.
1990 Entstehung einer Reihe großer Monotypien (Verleger Carlos Taché).
Die UIMP von Cuenca und der Círculo de Lectores organisieren eine Ausstellung der von Saura illustrierten Bücher.
Publikation des Buches La muerte y la nada mit einem Text von Jacques Chessex.
Leitung eines Zeichenkurses an der Antoni Ratti Stiftung, Como sowie gemeinsam mit Guy Scarpetta, des Seminars "Escritura como pintura" an der UIMP in Sevilla.
Wird zum Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt.
Tod seiner Tochter Ana.
1991 Mit seinem Bruder Carlos Saura und Luis García Navarro inszeniert er die Oper Carmen für das Staatstheater Stuttgart.
Die Diputaciones von Huesca, Saragossa und Teruel organisieren eine Retrospektive mit dem Titel "Decenario", die später im Palau de la Virreina, Barcelona, und im Palacio Almudí, Murcia, gezeigt wird.
Retrospektive, die den Büchern Portrait d'Antonio Saura und Les Tentations d'Antonio Saura (mit Texten von Julián Ríos) gewidmet ist. Ausführung der Illustrationen der Poesía y otros textos von San Juan de la Cruz.
1992 Konzeption der Ausstellung El perro de Goya in den Salas del Arenal in Sevilla und im Museo de Bellas Artes in Saragossa.
Der Círculo de Lectores organisiert die Ausstellung Antonio Saura y los libros de su vida, die zunächst in Madrid, später im Institut Cervantes in Paris und in der Sala de la Corona de Aragón in Saragossa zu sehen ist.
Publikation von Note book (memoria del tiempo).
1993 Bühnenbild für El retablo de Maese Pedro von Manuel de Falla für das Ballet von Saragossa.
Publikation von Belvédère Miró.
Nach einer Hüftoperation kann Saura mehrere Monate nicht arbeiten.
1994 Das Museum für Moderne Kunst von Lugano veranstaltet eine Retrospektive der zwischen 1948 und 1990 entstandenen Gemälde.
Unter der Leitung von Emmanuel Guigon zeigt das Museum von Teruel die während Sauras Jugendzeit entstandenen Werke (Werke aus der "Traumwelt" und surrealistische Werke).
Auszeichnung mit dem Premio Aragón a las Artes.
Schafft einen Zyklus von 218 Zeichnungen und Malereien auf Papier unter dem Titel Nulla dies sine linea.
1995 Illustration von Las aventuras de Pinocho nach Collodi, wofür er den vom spanischen Ministerium für Bildung und Kultur gestifteten Preis für das beste Buch des Jahres erhält. Verleihung des Großen Kunstpreises der Stadt Paris sowie des in Sarajevo vergebenen Freiheitspreises.
Bühnenbild für die Oper Carmen von Bizet, inszeniert von seinem Bruder Carlos, beim Festival dei Due Mondi in Spoleto.
1996 Kurator der Ausstellung Después de Goya, una mirada subjetiva im Palacio de la Lonja und Palacio de Montemuzo, Saragossa.
1997 Malt und stellt bei Daniel Lelong in Paris mehrere großformatige Bilder (Menschenmengen und Imaginäre Bildnisse von Goya) sowie eine neue Folge der Bildnisse und Selbstbildnisse aus.
1998 Saura stirbt am 22. Juli 1998 in Cuenca.


Antonio Saura

Antonio Saura, 1930 in Huesca, Spanien geboren und 1998 in Cuenca verstorben, findet in der menschlichen Figur sein großes Thema.

Saura ist ein Maler des Abgrundes, des Aufruhrs und Schmerzes, aber auch ein Maler, dessen gestisch-expressive Kraft den Aufbruch hinter dem Schmerz erhoffen lässt. An Knochentuberkulose leidend, verbrachte der junge Saura einen Teil seiner Jugend, von 12 bis 16 Jahren, zur Hälfte seines Körpers in ein Gipskorsett gezwängt. 1947 begann Saura während seiner Rekonvaleszenz autodidaktisch zu malen und zu schreiben. Der Horizont eines im franquistischen Spanien Heranwachsenden war dabei eng: seit Ende des Bürgerkrieges war das Land abgeschnitten von den Zentren der künstlerischen und intellektuellen Avantgarde, das durch den Exodus der linken Intellektuellen ausgedünnte Kulturleben bedrängt von den Zensurbestimmungen des spanischen Faschismus.

Das Bildungserlebnis des jungen Saura entwickelte sich in erstaunlicher Parallelität zu seinem sieben Jahre älteren Kollegen und späteren Freund Antoni Tàpies, der, ebenfalls tuberkulosekrank, seine lange Zeit der Rekonvaleszenz zur Lektüre und Beschäftigung mit Kunst nutzte und dessen erste Anregungen ebenfalls aus faschistischem Propagandamaterial stammten. Beide jungen Künstler griffen zu Beginn ihrer Laufbahn intuitiv die Bildsprache des Surrealismus auf und entschieden sich damit gegen konstruktivistische Einflüsse.

Das Paris der 1950er Jahre wurde dann zum Laboratorium Antonio Sauras, hier und zu dieser Zeit entwickelte er alle seine Ideen und Methoden, hier empfing er alle Einflüsse, hier wurde er von einem talentierten jungen Maler zu einem der der originellsten Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Paris musste den jungen Saura, übrigens ein Bruder des Filmregisseurs Carlos Saura, anziehen, in dieser Stadt bündelten sich die Aktivitäten seiner beiden Interessen, Malerei und Schriftstellerei.

Ab Mitte der 1950er Jahre beschäftigte sich Antonio Saura mit den Möglichkeiten der Verschmelzung von Geste und Figur. Die erste künstlerische Dekonstruktion der menschlichen Figur (wie des gemalten Objektes) hatte sich im Kubismus an der flächigen Malerei Cézannes orientiert und den Versuch unternommen, Dreidimensionalität auf der Fläche darzustellen. Saura wollte diese Erkenntnis weitertreiben. Sein Weg war, die malerische Dekonstruktion der Figur mit der gleichzeitigen Dramatisierung des Pinselstrichs durch das Element des gestischen Farbauftrages zu verbinden und wandte die Möglichkeit der gestischen Malerei, Bewegung und Dynamik einzufangen, auf seine Damen an, womit er der Figur auf der Leinwand Leben einhauchte.

Waren in Picassos Inkunabel dekonstruierter Körperlichkeit, Guernica, sämtliche Figuren im Schmerz festgefroren, so sollte es Saura bereits in einer seiner frühesten Menschenmengen zustandebringen, seine Massen geradezu tanzen zu lassen. Ist Guernica ein großer, endloser Schrei, so sind Sauras Menschenmengen das Inbild des Waberns der Masse, potenziell gefährlich, potenziell machtvoll, nicht zu steuern und höchst unberechenbar. Antonio Saura, der den Bürgerkrieg in seinem Land als Kind unmittelbar erlebte, und als Zeitgenosse, das fanatische Brüllen der Masse im Berliner Sportpalast im Ohr hatte, war das Bild der Menge der Inbegriff seiner Zeit. Massenaufläufe, Militärparaden, Aufmärsche von Armeen, Flucht der Bevölkerung ganzer Landstriche, all dies gehörte zum bestimmenden Bild seiner Zeit, das Saura nun mit den erarbeiteten malerischen Möglichkeiten auf die Leinwand bannte.

Neben seiner Kritik am Franco-Regime kristallisierte sich besonders sein Interesse am Existenzialismus Jean-Paul Sartres und Albert Camus` als Kontext seiner Malerei heraus. Das Porträt sollte dabei für Saura ab den frühen 1960er-Jahren zum wichtigsten Ausdrucksmittel werden. Die Herausarbeitung der Haltung einer Figur, die Frage von "Haltung" selbst, die Saura persönlich durch seine dezidierte Gegnerschaft zum Franco-Regime und damit zur tonangebenden Klasse in seinem Heimatland ausdrückte, wurde der Mittelpunkt seiner Malerei. Auch Sauras Kreuzigungen haben das Grauen zum Inhalt, wobei sie sich der Grausamkeit direkt zuwenden. Die zerrissene Figur des Gekreuzigten ist mehr als nur Metapher.

Es ist die Verbindung mit den großen Vorgängern und bisweilen Vorbildern, die Antonio Saura zu einem herausragenden Maler des 20. Jahrhunderts macht und zu einem der originellsten Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.


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